Es ist die Krankheit der tausend Gesichter. Den unterschiedlichen Auswirkungen von Multipler Sklerose kann heute neben Langzeit- und Schubtherapien auch mit symptomatischen Therapien begegnet werden.
Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die sich in sehr unterschiedlichen Verlaufsformen zeigen kann. Daher gilt die chronisch-entzündliche neurologische Autoimmunerkrankung als Krankheit der tausend Gesichter. Sie ist aktuell leider nicht heilbar. Bei Multipler Sklerose wird – vereinfacht erklärt – Myelin, ein Stoff, aus dem die Schutz- und Isolierschicht der Nervenfasern besteht, stetig abgebaut. Das führt unter anderem dazu, dass die Nervenimpulsleitung zum und vom zentralen Nervensystem beeinträchtigt wird. Ein direktes Ergebnis davon können wiederum Spastiken sein, bei denen Betroffene die Kontrolle über Kontraktion und Entspannung der Muskeln verlieren. Dabei wird nicht nur die Motorik immer schlechter, sondern auch Symptome wie steife Muskeln oder schmerzhafte Krämpfe können Menschen mit Multipler Sklerose betreffen.
Probleme mit Bewegung, Schlaf und Inkontinenz
Obwohl Multiple Sklerose nicht heilbar ist, kennt die Medizin heute mehrere Behandlungsmöglichkeiten – auch gegen die Spastizität, die einen der Hauptgründe für Behinderungen im Rahmen von Multipler Sklerose darstellt. Neben Langzeit- und Schubtherapien kommen heute auch symptomatische Therapien zum Einsatz, mit dem Ziel, die Lebensqualität von betroffenen Menschen zu verbessern beziehungsweise zu erhalten. Denn durch die Spastiken kann es nicht nur zu Schmerzen oder Problemen beim Gehen oder auch Schlafen kommen, sondern auch zu Störungen der Blasenfunktion, die bis hin zur Inkontinenz führen können – das beeinträchtigt die Lebensqualität zusätzlich. Patient:innen mit Multipler Sklerose und entsprechenden Beschwerden können sich bei spezialisierten Ärzt:innen, wie Neurolog:innen, erkundigen, welche zugelassenen symptomatischen Therapien es gegen MS-induzierte Spastiken und damit verbundene Schmerzen gibt.
Wirkstoffe der Hanfpflanze gegen Spastiken
Eine dieser symptomatischen Therapiemöglichkeiten sind Arzneimittel, die aus Wirkstoffen der Blätter und Blüten der Hanfpflanze gewonnen werden. Die Kombination von CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol) ist in der Schweiz für die symptomatische Behandlung gegen Spastizität und assoziierte Schmerzen als Fertigarzneimittel auf Basis einer Eins-zu-eins-Mischung zugelassen. Die Cannabinoide wirken über das körpereigene Endocannabinoidsystem und reduzieren die Kontraktionen der Muskeln und sollen so die Spastiken vermindern. Diese symptomatische Behandlungsoption zielt darauf ab, Menschen mit Multipler Sklerose in ihrer individuellen Situation zu unterstützen und zugleich das Wohlbefinden zu erhöhen. Gemeinsam mit den behandelnden Ärzt:innen können MS-Patient:innen ausloten, welche geeigneten Behandlungen und Zusatztherapien möglich sind, um das Leben mit Multipler Sklerose bestmöglich zu gestalten.